GIS als räumliches Denken in der Geographie

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Zusammenfassung

Sie sind für die erkenntnistheoretischen und wissenschaftlichen Grundideen räumlicher Abstraktionskonzepte in der Geographie sensibilisiert worden. Raum und Zeit werden (nicht nur in der Geographie) durch den Denkansatz der Technologie der Geoinformationssysteme (GIS) neu definiert und folglich auch neu interpretiert. Das Arbeiten, oder besser, das Denken mit Geoinformationssystemen benötigt sowohl wissenschaftstheoretisches Verständnis als auch eine gewisse Sensibilität bezüglich wissenschaftsethischer Verantwortung und den korrespondierenden Kommunikations- und Ausdrucksformen. Zeitgemäß und nachhaltig mit den Fragen unseres Lebensraumes umzugehen, bedeutet eine intensive Auseinandersetzung sowohl mit den technischen und als auch den erkenntnistheoretischen Anforderungen an eine kreative, transparente und nachvollziehbare und somit verantwortungsbewusste Interpretation der Welt.

Sie haben den Hintergrund unterschiedlicher alltäglicher Georefrenzierungssysteme, z.B. Namen und postalische Adressen kennengelernt und wissen um die Analogien zu GI-Systemen. Über lineare Referenzsysteme und Katasterpläne haben Sie schrittweise die Inhalte der Erdvermessung in Längen- und Breitengrade kennengelernt. Weiterhin wurde der Unterschied zwischen Geokoordinaten und projizierten Koordinaten erläutert und in den Zusammenhang der Bedeutung von Projektionssysteme in GI-Systemen eingebettet. Weiterhin wurde die Integration von GPS-Messungen in GI-Systeme erläutert. Schließlich wurde anhand der Integration von Rasterbilddaten in Gi-Systeme die Bedeutung von Transformationen dargestellt.

Jenseits aller Begriffe und Definitionen kann GIS als Werkzeug zur Umsetzung eines zeitgemäßen raum-zeitlich strukturierten und abstrahierenden Denkens in der Geographie bezeichnet werden. GIS beantwortet demnach nicht nur Fragen im Sinne eines "einfachen" Auskunftssystems, sondern vielmehr wird räumliche Wirklichkeit für Planung, für Analysen, für Wissensgewinnung im GIS generiert/gedacht. Die Abstraktionskonzepte, die hierfür notwendig sind, stammen aus der Informationstechnik und der Erkenntnistheorie. Sie sind transparent und nachvollziehbar und somit überprüfbar. Geoinformationssysteme in ihrer gesamten Vielgliedrigkeit bestimmen zunehmend unsere Alltagswahrnehmung und unsere Deutung der Welt. Dieses Feld betrachtet die Geographie seit Beginn ihrer akademischen Existenz als Kernkompetenz.

Im Jahre 2010 kann ohne den Einsatz von GIS eine gesellschaftsrelevante, raumorientierte quantitative Geographie kaum noch sinnvoll betrieben werden.

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